Kommunikationstag St. Gallen: «Paul kommt auch» zur Zukunft der Medien

Rund 140 Teilnehmende waren beim zweiten Kommunikationstag St. Gallen unter dem Titel «Paul kommt auch» dabei und erlebten angeregte Diskussionen zur Zukunft der Medien, insbesondere der Printprodukte. Ob die Verlage die Werber von morgen sind oder die Werber die Verleger von morgen – darüber gingen die Meinungen an diesem Tag der (Ostschweizer) Kommunikationsbranche auseinander.

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Die vor einem Jahr von der PR-Gesellschaft Ostschweiz/Liechtenstein (PROL) und vom Werbeclub Ostschweiz (WCO) lancierte Tagung – die sich an Kommunikationsprofis und weitere Interessierte wendet – legte den Fokus diesmal auf die Medien und ihre Zukunft. Dabei war der Untertitel «Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst» (ein Zitat von Paul Watzlawick) nicht nur ironisch gemeint, aber auch: Das Tagungskonzept setzt nämlich auf Irritation genauso wie auf Kompetenz, auf kontroverse Debatte in zwei Foren und Vermittlung von Wissen und Tipps in den «WOK-Shops». Dort waren Social Media-Konzepte ebenso Thema wie Krisenkommunikation, Visualisierung komplexer Inhalte, visuelle Auftritte, Häppchen-Journalismus und «einfache Sprache». Moderiert wurde der Kommunikationstag von Gülsha Adilji, die im Vorjahr bereits als Teilnehmerin dabei war.

Plädoyer für Qualitätsjournalismus

Im Forum «Sind die Verlage die Werber von morgen?» bedauerte Frank Bodin, einer der bekanntesten Schweizer Werber, dass heute sogar «Leuchttürme» wie die NZZ mit «Native Advertising» und für Werbung verkauften Titelseiten die Trennung zwischen journalistischer Information und Werbung verschwimmen lassen. Elmar zur Bonsen, Leiter NZZ Content Solutions, hielt dagegen, dass alle Medien für neue Formen der Werbung offen sein müssten, wollten sie langfristig überleben. Im zweiten Forum diskutierten Andrea Bleicher, stellvertretende Chefredaktorin der «SonntagsZeitung», und Politikberater Mark Balsiger engagiert und pointiert darüber, ob Kommunikation die Demokratie (wieder-) beleben könne. Dabei standen verschiedene Typen von Politiker(inne)n und Journalist(inn)en im Zentrum der mit Voten aus dem Publikum belebten Debatte.

Der Kommunikationstag St. Gallen, dessen Name «Paul kommt auch» an den grossen Kommunikationsexperten Paul Watzlawick erinnert, wird auch im nächsten Jahr stattfinden: Der nächste Termin ist bereits fixiert, nämlich für den 9. März 2018.

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