Millionen-Angebot: SVP-Kreise wollen Ringier die Blick-Gruppe abkaufen

Der Ex-SVP-Nationalrat Walter Frey will offenbar die Blick-Gruppe kaufen und hat Ringier ein bemerkenswert hohes Kaufangebot gemacht.

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Die NZZ am Sonntag, welche die Übernahme-Absichten publik machte, bezieht sich bei ihren Recherchen auf die voneinander unabhängigen Aussagen zweier Mitglieder des oberen Ringier-Kaders.

Demnach soll der Basler Wirtschaftsanwalt Martin Wagner Ringier im Namen von Walter Frey und weiteren Investoren ein Angebot über 230 Millionen Franken für Blick, SonntagsBlick, Blick am Abend und den dazugehörigen Online-Portalen unterbreitet haben. Ein auffallend hoher Betrag für nicht besonders rentable Medien-Titel.

Walter Frey, der von Wagner als der «bei weitem grössten Investor» genannt wird, gab bereits in den Achtzigern die Gratis-Zeitung Züri-Woche heraus und besitzt seit 2010 den Stadt-Anzeiger von Opfikon. Im selben Jahr wollte er auch die Zürichsee-Zeitung kaufen, die aber schlussendlich an Tamedia ging.

Gratis-Sonntagszeitung als Druckmittel

Laut NZZ am Sonntag soll Ringier wenig erfreut gewesen sein, als in Zusammenhang mit dem Angebot der Name Walter Frey fiel. Die Zeitung nennt für die Verstimmung drei Gründe: Erstens sieht sich Ringier als Medienhaus mit linksliberaler Ausrichtung. Zweitens wird als störend empfunden, dass die restlichen Investoren nicht bekannt sind. Dass Frey alleine für die 230 Millionen aufkommt, wird als unwahrscheinlich angesehen.

Der dritte Punkt lässt aufhorchen: Wagner soll beim Gespräch mit der Konzernspitze angetönt haben, wenn der Deal nicht zustande käme, würde das Projekt Gratis-Sonntagszeitung prioritär vorangetrieben. Ein Projekt, von dem Christoph Blocher schon seit Mitte 2016 spricht. Die Aussage kann als Drohung verstanden werden, denn Blochers Gratiszeitung wäre eine empfindliche Konkurrenz für den SonntagsBlick. Das Drohszenario: Besser freiwillig verkaufen, als unterzugehen.

Blocher will damit nichts zu tun haben

Dass Christoph Blocher seinen medialen Einfluss ausbauen will, ist ein offenes Geheimnis. Allerdings ist sein Plan ins Stocken geraten, nachdem er bei verschiedenen Medienhäusern abgeblitzt ist. Die Vinkulierung der NZZ-Aktie verhindert die Kontroll-Übernahme eines Grossaktionärs. Verhandlungen mit Tamedia wurden abgebrochen und die AZ Medien wollten die Schweiz am Sonntag nicht gegen die Basler Zeitung eintauschen. Nachvollziehbar, dass bei Ringier nun vermutet wird, dass auch beim Kaufgebot von Walter Frey Christoph Blocher die Hände im Spiel hat. Dieser winkt aber ab und sagt, er habe noch nie etwas von einem solchen Kaufangebot gehört und damit nichts zu tun.

Wie auch immer: Das Medienhaus scheint wenig interessiert an einer Übergabe der Blick-Gruppe in das rechte Lager zu sein, obwohl der Verkauf finanziell äusserst lukrativ wäre. So soll Ringier Anwalt Wagner nach kurzem Überlegen mitgeteilt haben, man führe die Verkaufsgespräche nicht weiter. Und gegenüber der NZZ am Sonntag gab man zu Protokoll, ein Verkauf der Blick-Gruppe stehe «ausser Diskussion». (hae/NZZaS)

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