Die SVP dominierte mit ihren Themen auch 2016 die Medien

Die SVP ist auch 2016 die mit Abstand am häufigsten thematisierte Partei in den Schweizer Leitmedien: Negativ bewertet, aber omnipräsent. Dies zeigt der Reputationsmonitor Politik des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich.

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Die Verteilung der medialen Aufmerksamkeit verlagerte sich demnach auch 2016 weiter auf die Flügelparteien SVP und SP. Die SVP behält ihre starke Stellung, die SP legt mit 2,8 Prozentpunkten (PP) am stärksten zu. Die SVP erhält aber mit 37 Prozent mehr als doppelt so viel Beachtung wie die SP oder die FDP (je knapp 18 Prozent).

Leicht zulegen (+0,4 PP) konnten auch die Grünen, da dank der Initiative zum Atomausstieg wieder einmal eines ihrer Kernthemen im Fokus der Öffentlichkeit stand. Die CVP hingegen hätte auf ihren Resonanzzuwachs (+1,2 PP) wohl auch verzichten können: Viel kontroverse und personalisierte Berichterstattung zu Präsident Gerhard Pfister, viel negative Berichterstattung über die unklare strategische Ausrichtung der Partei.

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FDP büsst Reputation ein, bleibt aber an der Spitze

Weiterhin am besten bewertet wird in den Medien die FDP (+4) vor der SP (+3). Es sind dies die einzigen Parteien, die Ende 2016 eine positive mediale Reputation aufweisen. Aufholen können vor allem die Grünen (+14) und die Grünliberalen (+10). Wie bereits oben erwähnt kommt die CVP im Jahr 2016 nicht gut weg und verliert deutlich (-5). Auch die SVP musste 2016 nach vergleichsweise positiver Berichterstattung über den Wahlerfolg wieder Federn lassen und verliert 11 Indexpunkte.

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SVP-Themen dominieren – Grüne trotzen

Am häufigsten ging es 2016 in den Medien um Themen mit Absender SVP: Die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative (MEI), die Asylpolitik und die Durchsetzungsinitiative. Die SVP ist somit Meinungsführerin. Sie kam zwar in Zusammenhang mit den drei Themen bei den Medien nicht gut weg, vermittelte aber dennoch das Bild einer profilkonformen Partei, die sich so verhält, wie es ihre Wählerschaft erwartet.

Vereinzelt konnten auch FDP (AHF-Initiative), CVP (Familienpolitik) und SP (Unternehmenssteuerreform III) als Meinungsführer auftreten. Am meisten Resonanz erhielten alle drei aber beim klassischen SVP-Thema MEI.

Weniger vom SVP-Themendiktat liessen sich die Grünen treiben. Sie schafften es laut Fög, vermehrt auch ihre eigenen Themen öffentlich zu bewirtschaften.

SVP beherrscht auch Facebook

Auf Facebook sehen sich die Parteien mit keinen medialen Gatekeepern konfrontiert und können veröffentlichen, wie und was sie wollen. Bekanntlich ist aber Aufmerksamkeit auch in den Sozialen Medien ein knappes Gut.

Die Facebook-Analyse des Fög zeigt: Am meisten postete die SP. Am meisten Aufmerksamkeit hingegen erzeugte die SVP. Im Gegensatz zu den anderen Bundesratsparteien postete sie zwar am wenigsten, aber ihre kontroversen Themen sorgten für die meisten Rückmeldungen in Form von Kommentaren. 58 Prozent der 2016 auf den Partei-Seiten veröffentlichten Kommentare wurden auf der Seite der SVP gepostet. Im Schnitt löste ein SVP-Posting 80 Kommentare aus. Zum Vergleich: Bei der SP – der zweitplatzierten Partei – waren es lediglich 17.

Viel zu reden gab auf Facebook 2016 vor allem die Durchsetzungsinitiative. Die zehn meistkommentierten Posts – neun davon auf der SVP-Seite – gehen auf ihr Konto. Die Nummer Eins hingegen wurde auf der SP-Seite veröffentlicht und provozierte 1105 Kommentare. (hae)

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Download des Reports mit methodischen Hinweisen auf Foeg.uzh.ch.

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