Airbnb plant Alpen-Offensive

Der Online-Wohnungsvermittler Airbnb plant laut Schweiz am Sonntag Kooperationen mit Berggebieten und Schweiz Tourismus. Die Schweiz zeigt sich interessiert, knüpft die Zusammenarbeit aber an Bedingungen.

Airbnb vermittelt weltweit über eine Million private Unterkünfte und verdient mit jeder Buchung – 2014 waren es 20 Millionen – mit. Die neue Wachstumsstrategie verriet Europachef Christopher Cederskog der Zeitung am World Tourism Forum in Luzern. Man führe zur Zeit Gespräche mit Gemeinden und Tourismusorganisationen in Ski- und Wandergebieten der bisher eher vernachlässigten Schweiz. Dabei liege der Fokus vorerst nicht auf den grossen Namen wie Zermatt, St. Moritz oder Gstaad.

In der Schweiz zeigt man sich an einer Zusammenarbeit mit der als «Hotel-Schreck» bekannten Plattform Airbnb mehrheitlich interessiert – auch in den grossen Orten. Roberto Rivola von Engandin St. Moritz sagt, man sei offen für alle Angebote, die den Vertrieb steigern und könne sich eine Zusammenarbeit vorstellen. Auch Zermatt und Gstaad Saanenland Tourismus zeigen sich offen für Kooperationen, sofern diese für beide Seiten passten.

Schweiz Tourismus gibt an, diese neue Form des Unterkunftsangebots sei beim Verband ein Thema und eine Zusammenarbeit könne möglich und sinnvoll sein, sofern für Airbnb die gleichen Rahmenbedingungen gelten würden wie für alle anderen kommerziellen Anbieter. Damit liegt man auf der Linie von Hoteleriesuisse. Der Branchenverband hatte Airbnb erst scharf kritisiert, sieht heute die Plattform aber als «sinnvolle Ergänzung» um beispielsweise bei Grossanlässen fehlende Hotelbetten zu kompensieren. Wichtig sei aber, dass die Spiesse für alle Beteiligten gleich lang seien, so GL-Mitglied Thomas Allemann. Gemeint sind zum Beispiel Kurtaxen und teure Sicherheitsvorschriften, welche Hotels erfüllen müssen. Man fordere, so Allemann, nicht primär mehr Regulierung, sondern könne sich auch Deregulierung vorstellen. Beim Hotelverband hofft man durch eine Kooperation die Airbnb-Anbieter aus der Schattenwirtschaft in einen wettbewerbskonformen Rahmen zu bringen. (hae/SaS)
 

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