Syndicom und Impressum kritisieren Tamedia

Der Stellenabbau, den Tamedia am Mittwoch als Folge anstehender Umstrukturierungen bei den Zürcher Regionalzeitungen angekündigt hat, stösst bei der Gewerkschaft Syndicom und beim Journalistenverband Impressum auf scharfe Kritik.

Die Gebietsaufteilung unter den grossen Medienhäusern und der fortschreitende Monopolisierungsprozess führten zu einem weiteren «schwarzen Tag für die Schweizer Zeitungslandschaft», schreibt Syndicom in einer Mitteilung. «Ausgerechnet Tamedia, das profitabelste Schweizer Verlagshaus», reduziere mit der weiteren Sparmassnahme die Pressevielfalt und riskiere Einschnitte in die Qualität der Medien. Der angekündigte Abbau von 25 Stellen sei eine Massenentlassung, schreibt Syndicom und pocht auf die gesetzlichen Mitwirkungsrechte der betroffenen Belegschaften. Personal und Personalvertretungen müssten konsultiert werden. Ziel müsse sein, Kündigungen zu vermeiden beziehungsweise deren Folgen zu mindern. Dazu gehöre die Anwendung eines «anständigen Sozialplans». Syndicom sei mit den Redaktionen in Kontakt. Die Gewerkschaft fordert von Tamedia ein offenes Mitwirkungsverfahren ohne Zeitdruck und die Aufnahme von Verhandlungen über den Sozialplan.

Impressum fordert Erhalt aller redaktionellen Stellen

Auch die Journalistenorganisation Impressum kritisiert Tamedia für den am Mittwoch angekündigten Stellenabbau. Einmal mehr werde ein Sparprogramm auf dem Rücken der Medienschaffenden ausgetragen, so Impressum in einer Mitteilung. Die Streichung von 25 Stellen bedeute zwingend eine weitere Reduktion der Informationsvielfalt, auch wenn Tamedia das bestreite. Die bisherigen Konzentrationsmassnahmen des Medienhauses hätten bisher immer dazu geführt, dass die gleichen Texte in verschiedenen Titeln erschienen.

Impressum verurteilt einmal mehr Tamedias erklärtes Renditeziel von 15 Prozent, welches eine höhere Priorität geniesse als die Qualität der Medien. Die Organisation fordert, dass ganz auf Entlassungen verzichtet werde und erinnert VR-Präsident Petro Supino an eine SRF-4-Sendung vom August 2013, in welcher dieser bestätigt habe, dass beim Landboten keine Entlassungen geplant seien. Würden nun als Folge des Kaufs des Landboten andernorts Stellen abgebaut, begehe Supino Wortbruch, so Impressum. (SDA/PD/hae)
 

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