Neuer Schweizer TV-Sender S1 geplant

Ehemalige Kader von Sat 1 und Pro Sieben Schweiz wollen mit S1 einen Angriff auf SRF starten. Der Sender will mit viel Swissness ein erwachsenes Massenpublikum ansprechen.

Laut Schweiz am Sonntag handelt es sich bei den beiden Initiatoren um Hardy Lussi, ehemaliger Verwaltungsrat von Sat 1 Schweiz und Geschäftsführer von Pro Sieben Sat 1 Media Schweiz, sowie Mike Gut, der Programmdirektor und gleichzeitig Geschäftsführer von Sat 1 Schweiz und Pro Sieben Schweiz war.

Lussi, der auch beim Projekt Tele 24 mitwirkte, glaubt, die Rahmenbedingungen für private Fernsehen hätten sich in der Schweiz stark verbessert. Das geplante Swissness-Konzept von S1 würde bei den Zuschauern und den Werbekunden ankommen, ist er überzeugt. Unter dem Claim «S1 – der neue Schweizer Sender» sollen rund 30 Prozent Schweizer Inhalte zur Prime-Time laufen – bei 3+ sind es lediglich 10 Prozent. Vorgesehen ist eine eigene Comedy-Sendung, die das «Humor-Monopol» von SRF (Giacobbo/Müller) aufbrechen soll. Auch Dokus und ältere Unterhaltungsformate wie «Homerun» (Sat 1 Schweiz) sollen im Programm Platz finden. Lussi zeigt sich zudem interessiert an Politsendungen – sein Wunsch wäre «Roger gegen Roger» fürs Fernsehen.

Durch eine Zusammenarbeit mit ZDF wird es S1 möglich sein, auf den grössten deutschsprachigen Programmstock zugreifen zu können. Dass Lussi als Beispiel nebst Dokumentationen auch Rosamunde Pilcher-Filme angibt, zeigt: Der Sender visiert die Zielgruppe 35+ an – ein ähnliches Publikum wie SRF. So will man dann laut Lussi auch «kein Nischenprodukt», sondern ein «massentaugliches Programm» anbieten. Der Grund für die Orientierung an einem reiferen Publikum ist klar: Die ganz Jungen wenden sich vom klassischen Fernsehen ab, während das Zielsegment immer grösser wird (durch die älter werdende Bevölkerung).

Wer die Geldgeber sind, ist nicht bekannt. Die Recherchen von Schweiz am Sonntag zeigen aber, dass es sich nicht um private Gelder handelt, sondern dass das Sender von Investoren, die «Medien-, Vermittlungs- und Vermarktungskompetenz» mitbringen, getragen wird. Zudem soll ein grosses Medienhaus hinter dem Projekt stehen. Verläuft alles nach Plan, wird im Oktober 2013 gestartet. Der schlanke Sender hat keine eigenen Kameras oder Studios und vergibt die Vermarktung an einen externen Partner. (hae/SaS)
 

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