Weko untersucht Live-Sport im Pay-TV

Die Wettbewerbskommission Weko hat eine Untersuchung im Bereich der Übertragung von Live-Sport im Pay-TV eröffnet. Die Vorabklärung hat Anhaltspunkte für Kartellrechtsverstösse von Swisscom und Cinetrade beziehungsweise deren Pay-TV-Anbieter Teleclub ergeben.

Das Sekretariat der Weko fand Anhaltspunkte dafür, dass Cinetrade und Swisscom im Bereich der Übertragung von Live-Sport im Pay-TV marktbeherrschend sind und diese Stellung missbrauchen, wie es in einer Mitteilung der Weko vom Donnerstag heisst. In der Untersuchung der Weko steht die Frage im Vordergrund, ob Cinetrade konkurrierenden TV-Plattformanbietern von Swisscom TV bestimmte Angebote ungerechtfertigterweise verweigert.

Weiter geht es darum, ob Cinetrade gewisse TV-Plattformanbieter und Endkunden diskriminiert, indem das Teleclub-Angebot über Swisscom TV günstiger bezogen werden kann als über andere TV-Plattformen, dies obschon das Sportangebot auf Swisscom TV umfangreicher ist. Schliesslich ist zu klären, ob eine nach Kartellgesetz unzulässige Koppelung vorliegt, wenn Endkunden die Sportkanäle von Teleclub nur zusammen mit einem Basispaket beziehen können, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Cinetrade hält langfristige und umfassende Exklusivrechte für die Übertragung von Sportinhalten im Schweizer Bezahlfernsehen. Solche Exklusivrechte können eine marktbeherrschende Stellung begründen, die möglicherweise zu Gunsten von Swisscom missbraucht werden kann. Dadurch könnten Konkurrenten von Swisscom im Wettbewerb behindert werden.

Kabelnetzbetreiber begrüssen Entscheid

Swisscable begrüsst den Entscheid der Weko. Die Sportinhalte müssen nun rasch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so die Mitteilung. Bisher könnten nur Abonnenten von Swisscom TV die gesamte Palette der Schweizer Fussball- und Eishockeyspielen und weitere Sportanlässen empfangen. Kabel-TV-Abonnenten ist dieser Zugang verwehrt. Der Grund: Cinetrade/Teleclub, an denen die Swisscom massgeblich beteiligt ist, weigert sich, den Schweizer Kabelnetzen ein mit Swisscom TV vergleichbares Sportangebot zur Verfügung zu stellen, obwohl damit der Kreis potenzieller Kunden massiv vergrössert werden könnte. «Offensichtlich ist der Einfluss der Swisscom so gross, dass sie Cinetrade/Teleclub entgegen jeglicher ökonomischer Vernunft verbieten kann, die Fussball- und Eishockeyspiele auch den Kabelnetzkunden anzubieten», kommentiert Swisscable-Präsident Filippo Leutenegger. «Diese Monopolisierung von Sportinhalten durch Teleclub ist inakzeptabel und unlauter. Offensichtlich sucht die Swisscom nicht den Wettbewerb, sondern den Erhalt der Marktmacht.»

UPC Cablecom und andere Kabelnetze würden mit einem Minimalangebot abgespeist, welches nur einen Bruchteil aller Teleclub-Sportsender umfasse und für die Konsumenten deutlich unattraktiver sei, kritisiert die grösste Kabelnetzbetreiberin gemäss SDA. Teleclub schotte den Markt systematisch ab, monierte seinerseits UPC Cablecom-Chef Eric Tveter: «Die Motivation von Teleclub ist wirtschaftlich nicht erklärbar.»

 

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