ROG: Recherchen zu Abholzungen und Umweltverschmutzung bleiben riskant

Investigative journalistische Recherchen zu den Ursachen des Klimawandels sind weiterhin mit Gefahren verbunden. Die schwierige und riskante Arbeitssituation bringt oft Juristische Verfolgung, Haft, gewalttätige Übergriffe und Drohungen mit sich.

Recherchen zu Abholzung und Umweltverschmutzung bleiben unverändert riskant. Dies ist eine der Schlussfolgerungen des soeben veröffentlichten zweiten Berichts von Reporter ohne Grenzen ROG über Umweltberichterstattung und Pressefreiheit. Im ROG-Bericht zum Tag der Umwelt heisst es, dass einige Medienmitarbeiter wie der brasilianische Herausgeber der Zeitschrift Jornal Pessoal, Lúcio Flávio Pinto, werden weiterhin juristisch verfolgt oder sind wie der usbekische Journalist Salidschon Abdurachmanow immer noch in Haft. Dazu kommt eine Reihe neuer Fälle von gewalttätigen Übergriffen, Drohungen und Schikanen gegen Journalisten, juristischer Verfolgung von Medienmitarbeitern und Zensur.
Viele der Reporter gingen umweltzerstörenden Praktiken von Öl-, Minen- und Holzunternehmen auf den Grund. Ein Haupthindernis einer unabhängigen, tiefer gehenden Berichterstattung über Ursachen globaler Umweltprobleme ist die Komplizenschaft zwischen an Ressourcenraubbau beteiligten Unternehmen und lokalen Behörden. Milliardenschwere Branchen wie die Minen-, Öl- und Holzindustrie werden häufig in besonderer Weise von Regierungen protegiert, der Informationsfluss über skandalträchtige, hoch riskante Fördertechniken und umweltschädigenden Rohstoffabbau unterdrückt.
Auch das Problem der Abholzung, das in vielen Ländern mit grossen Korruptionsaffären einher geht, ist eine Herausforderung für unabhängige Journalisten. Reporter, die sich etwa in Indonesien kritisch mit der
Reduzierung der Waldflächen – seit 1950 um 70 Prozent – und illegaler Entwaldung auseinander setzen, müssen mit Repressionen rechnen, wie es in dem aktuellen ROG-Bericht weiter heisst. Es ist ausserdem gängig, dass Holzunternehmen in dem südostasiatischen Land Journalisten bestechen, damit die Reporter kritische Artikel unterlassen.
In Nordargentinien hat sich ein Streit um die umweltschädigenden Auswirkungen von Kupferminen auf die Wasserqualität so aufgeheizt, dass Reporter auch zwischen die Fronten von Befürwortern und Gegnern des
Minenprojekts geraten sind: In den Provinzen Catamarca und Chaco registrierte ROG Angriffe auf Journalisten sowohl von Sicherheitskräften, die im Dienste lokaler Politiker stehen, als auch von gewalttätigen Gegnern der Minenindustrie.

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