Reporter ohne Grenzen kritisiert Berichterstattung im Iran

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen hat die Berichterstattung in iranischen Medien über die Präsidentenwahl als unausgewogen kritisiert. Iranische Journalisten würden von den Behörden kontrolliert und könnten nicht objektiv über das Ereignis berichten.

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen hat die Berichterstattung in iranischen Medien über die Präsidentenwahl als unausgewogen kritisiert. Iranische Journalisten würden von den Behörden kontrolliert und könnten nicht objektiv über das Ereignis berichten.
Reporter ohne Grenzen beklagte gemäss SDA, in den vergangenen drei Wochen seien mindestens 15 Journalisten bedroht oder von Behörden für Nachfragen vorgeladen worden. Die Journalisten würden gerichtlich verfolgt, nachdem sie Präsident Mahmud Ahmadinedschad kritisiert oder in Artikeln ihre politische Meinung zum Ausdruck gebracht hätten. In der Wahlkampfberichterstattung hätten deutlich Informationen über das politische Programm von Ahmadinedschad und die Selbstdarstellungen des Präsidenten überwogen. Seine Gegenkandidaten hätten jeweils weniger als zwei Stunden Redezeit in nationalen Radio- und Fernsehprogrammen bekommen, der Präsident dagegen das zehnfache. Ein ähnliches Bild zeige sich bei den staatlichen Zeitungen.

Zugang zu Facebook gesperrt
Zudem werde das Internet verstärkt zensiert. Der Zugang zum sozialen Netzwerk Facebook etwa sei auf Initiative des Informationsministeriums vom 23. bis 26. Mai gesperrt gewesen. Ahmadinedschad habe seine Anhänger dazu aufgerufen, Blogs einzurichten: Seinen Worten zufolge sollte es «10’000 Milizionäre für 10’000 Blogs» geben. Oppositionelle oder unabhängige Seiten und Blogs seien Hackerangriffen ausgesetzt gewesen.
Schliesslich hätten Botschaften der Islamischen Republik Iran in Berlin, Paris, Rom und Madrid einige Anträge auf Akkreditierung ausländischer Journalisten, die zu der Wahl einreisen wollten, abgelehnt. In einigen Fällen hätten die Presseattachés für ein Visum eine «redaktionelle Gegenleistung» gefordert.

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