Sunrise 2008 mit mehr Gewinn und weniger Umsatz

Der Telekommunikationsanbieter Sunrise konnte die Gesamtkundenzahl im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf 2,86 Millionen steigern. Der Reingewinn ist um 8,8 Prozent gestiegen, jedoch machte das Unternehmen 4,8 Prozent weniger Umsatz.

Der Telekomanbieter Sunrise hat 2008 mit der Übernahme von Tele 2 die Zahl der Kunden um gut ein Viertel gesteigert. Die Preisoffensiven gegen Marktführerin Swisscom liessen den Umsatz aber um 4,8 Prozent auf 1,856 Milliarden Franken sinken. Gleichzeitig ging der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 59 Millionen auf 459 Millionen Franken zurück. Der Reingewinn hingegen verbesserte sich um 8,8 Prozent auf 185 Millionen Franken, wie Sunrise am Donnerstag mitteilte. Grund für das höhere Nettoergebnis ist vor allem eine Rückverbuchung von 30 Millionen Franken der ehemaligen Monopolistin Swisscom, die auf Geheiss der Eidgenössischen Kommunikationskommission (Comcom) die Preise auf der «letzten Meile» für die Jahre 2007 und 2008 senkte.
Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt stehe der zweitgrösste Telekomanbieter der Schweiz wesentlich besser da, erklärte Sunrise-Chef Christoph Brand gemäss SDA vor den Medien in Zürich. Mit der Neupositionierung der Marke stieg die Zahl der Kunden im vergangenen Jahr um 584’000 auf 2,86 Millionen. 419’000 davon stammen aus der im Herbst erfolgten Übernahme von Tele 2. Tele 2-Chef Mats Tilly und Finanzchef Horst Rzepka verlassen nun das Unternehmen Ende Februar 2009.
Die Akquisition für 50 Millionen Franken liessen die Investitionen von Sunrise um 8,5 Prozent auf 205 Millionen Franken steigen. Die Mittel flossen vor allem in den Ausbau des Breitband-, Glasfaser- und Mobilfunknetzes. Bis Ende 2008 erschloss Sunrise 153 Ortszentralen mit einem eigenen Glasfaser-Breitbandnetz. 2009 soll der Wachstums- und Investitionskurs fortgesetzt werden: Sunrise will in den Shops 100 Stellen schaffen, 80 Prozent der Haushalte mit eigenen Breitbanddiensten erschliessen und das Mobilfunknetz ausbauen. Per Ende Januar
2009 hat Sunrise 28’800 Kunden mit ADSL2+ versorgt und damit «entbündelt».
Mutterkonzern schreibt ab
Es herrscht aber nicht nur Sonnenschein: Der dänische Mutterkonzern TDC schreibt zusätzlich rund 600 Millionen Franken auf Sunrise ab. Begründet wird dies damit, dass der regulatorische Rechtsrahmen und die «zögerliche Liberalisierung» die Aussichten für private Telekomfirmen in der Schweiz verschlechterten.
Nach wie vor seien die Preise, die alternative Anbieter für die Benutzung des ehemaligen PTT-Netzes bezahlen müssen, das Schlüsselhemmnis für die weitere Intensivierung des Wettbewerbs und der Hauptgrund für höhere Preise als im Ausland, sagte Brand. 2008 habe Sunrise 334 Millionen Franken an die Swisscom überwiesen, 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr und für Brand «viel zu viel». Ein weiterer Grund für den Abschreiber sei die generell schwierige Wirtschaftslage weltweit. TDC hatte im November ihren Geschäftsführer, den früheren Swisscom-Chef Jens Alder, rausgeworfen.

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