Schweiz kauft lokal und nachhaltig

Viele Schweizer Marken sind nicht nur im Ausland, sondern auch im Heimatland beliebt. Dies bestätigt jetzt eine neue Studie von Nielsen.

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Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Schweizer geben an, dass sie es vorziehen, lokale Marken zu kaufen, da sie so die lokale Wirtschaft unterstützen. Nur 6 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Das ist das Ergebnis der Studie Global Brand Origin von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. Darin wurde in 61 Ländern weltweit untersucht, wie Verbraucher zum Kauf von Produkten von lokalen und globalen Marken stehen.

«Unsere Studie zeigt, dass die Herkunft von Produkten für die Verbraucher ein entscheidender Faktor ist», sagt Judith Kuiper, Geschäftsführerin von Nielsen Schweiz. «Auch wenn der Online-Handel grenzenloses Einkaufen auf vielen Märkten ermöglicht, achten die Verbraucher darauf, wo die Marken herkommen. Der Herkunftsort wird damit zu einem immer wichtigeren Differenzierungsmerkmal. In der Schweiz sind Marken Made in Switzerland beliebt und werden oft globalen Marken vorgezogen.»

Präferenzen: Frischprodukte, Schokolade, Wasser, Ice-Cream

Im Food-Bereich suchen die Konsumenten vor allem bei den Frischprodukten (Früchte/Gemüse/ Fleisch/Milch/Joghurt etc.) lokale Marken, was natürlich durch das Angebot bestimmt wird. Die lokale Herkunft punktet jedoch auch bei Warengruppen wie Schokolade, Wasser/Fruchtsaft, Ice-Cream, Biscuits, Frühstücksmüesli, Chips und Babynahrung. Auch wenn die Schweizer lokale Marken schätzen, ihre Vorliebe für lokale Marken passt nicht für alle Produkte. Globale Marken werden zum Beispiel bei technischen Geräten, aber auch bei Kleidung und Autos bevorzugt. «Bei Technik ziehen die Verbraucher oft globale Marken vor. Hier spielt natürlich auch eine Rolle, ob es lokale Marken überhaupt gibt. Besonders Computer und andere Unterhaltungselektronik kommt ja vorrangig aus asiatischen oder amerikanischen Märkten», fasst Judith Kuiper zusammen.

Unterstützen der lokalen Wirtschaft und Individualität

65 Prozent der Schweizer kaufen lokale Marken, um damit einen Beitrag an die lokale Industrie zu leisten. Weitere sind 52 Prozent der Meinung dass die lokalen Marken die individuellen Bedürfnisse besser abdeckt als globale Marken (Europa 47 Prozent). 50 Prozent der Schweizer stimmen zudem der Aussage zu, dass lokale Marken vertrauenswürdiger sind als globale Marken – im europäischen Durchschnitt wird das mit 44 Prozent Zustimmung weniger stark wahrgenommen. Judith Kuiper: «In vielen Ländern stehen globale Marken als ein Garant für gute Qualität und Sicherheit. In der Schweiz ist das nicht zwangsläufig der Fall. Das liegt daran, dass Schweizer Produkte an sich einen sehr hohen Standard haben. Deswegen ziehen Konsumenten oft lokale Marken vor.»

Geschmack, Natürlichkeit und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis

Bei den Produkteeigenschaften ist das Hauptargument der Schweizer für den Kauf von Produkten lokaler Marken der bessere/individuellere Geschmack (30 Prozent, Europa: 23 Prozent). Es folgen das Preis-/Leistungsverhältnis (30 Prozent, Europa: 43 Prozent), Bio/Natürlichkeit (30 Prozent, Europa: 21 Prozent) und Nachhaltigkeit (29 Prozent, Europa 19 Prozent). Auffallend ist dabei, dass Natürlichkeit und Nachhaltigkeit im Vergleich zu Europa eine viel höhere Bedeutung hat. Unwichtig bei den Produkteeigenschaften ist die Verpackung (6 Prozent, Europa 4 Prozent). Bei der Kaufentscheidung für eine globale Marke ist das bessere Preis-Leistungsverhältnis das mit Abstand wichtigste Kaufkriterium (46 Prozent, Europa 49 Prozent).

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