Bot or Not? oder «Die Bedeutung von Viewability und Fraud-Prevention»

Am Donnerstag ging im Zürcher Hub beim Viadukt ein weiterer Mobile Fachevent von Adello über die Bühne. Rund 100 Vertreter der wichtigsten Schweizer Agenturen und Werbetreibenden erhielten spannende Sichtweisen zum Thema Qualitätssicherung digitaler Werbekampagnen im Zeitalter von Programmatic Advertising. Namhafte Experten gaben ihre Sichtweisen, Strategien und Zukunftsvisionen im Umgang mit ungenügender Sichtbarkeit von Ad Impressions sowie gefälschtem Traffic (Fake Traffic) zum Besten.

Panel_Diskussion

Zur Einleitung veranschaulichte Adello Country Manager Sandor Laczko, weshalb Adello dem Thema Bots einen ganzen Event widmet. Irregulärer Fake Ad Traffic liesse nicht nur Werbebudgets wirkungslos verpuffen, sondern bedrohe grundsätzlich das Vertrauen in digitale Kampagnen und damit in die gesamte Digital Advertising Industrie. Ursprünglich aus relativ simplen Skripts entstanden, hätten sich Bots zu ausgeklügelten Viren und zum Wachstumstreiber eines ganzen kriminellen Wirtschaftszweigs entwickelt. Dieser werde primär dort aktiv, wo die Werbebudgets hinflössen, weshalb auch der mobile Touchpoint zunehmend ins Visier der Hacker gerate. Laczko schloss mit der These, dass nur ein kombinierter Schutz aus Fraud Detection und Viewability Messung optimale Sicherheit für die mobile Kampagnenplanung und maximale Werbeleistung böte.

Cyber-Kriminalität

CandidWüest, Threat Researcher bei Symantec, zeigte in seinem Referat deutlich auf, weshalb Profit die zentrale Motivation von Cyberkriminellen ist und diese die Digitalen Werbebranche spätestens seit dem Einzug von Programmatic Advertising für sich entdeckt haben. Anhand von globalen Beispielen wie dem aktuell aufgedeckten Fall «Methbot» führte der Digital Threat Experte das Publikum durch die Welt der Cyber-Kriminalität und hinterliess ein deutliches Bild der aktuellen Bedrohnungslage für die hiesige und internationale Digitale Werbeindustrie.

Die qualitative Herausforderung für digitale Werbekampagnen liegt auch ganz im Fokus der WEMF. Marc Sele, zeigte in seinem Beitrag auf, wo die Schweiz im internationalen Vergleich hinsichtlich Viewability Messung steht und weshalb ein traditionelles Werbewährungs-forschungsinstitut wie die WEMF heute nicht mehr um das Thema Viewability und Brand Safety Zertifizierung drum rumkommt. Am Beispiel der noch fehlenden Standards für Mobile Viewability wies Sele zudem auf die Notwendigkeit von international gültigen Branchen-Standards sowie entsprechend geprüfter technologischen Lösungen wie beispielsweise von Adello zur Messung von Viewability aufmerksam.

«Jeder sollte einen Defender besitzen»

Doch wie beugt man dieser zunehmenden Bedrohung im Zeitalter von Programmatic Advertising vor?Mark Forster, CEO und Founder von Adello, gab erstmals öffentlich Einblicke in die neuste Produktentwicklung von Adello. Nach langer Entwicklungsphase konnte dieses Jahr «AdCTRL Defender», ein drei-stufiges Programm zur Erkennung von Viewability und Fraud bei mobilen Werbekampagnen für Drittkunden ins Leben gerufen. Die Defender-Software basieret auf der breiten internen Erfahrung im Kampf gegen AdFraud. «So wie heute fast jeder einen Virenschutz bei seinem PC oder Laptop hat, sollte auch jeder, der etwas mit Werbung zu tun hat, einen Defender besitzen», erklärte Mark Forster am Fachevent.

Panel 2

Bei der anschliessenden Panel-Diskussion wurde die Expertenrunde durch Lennart Hintz (CEO MediaCom), Silvan Merki (Leiter Marktkommunikation PostFinance) und Remo Baumeler (Managing Director Audienzz) erweitert. Die Gäste waren sich einig darüber, dass die Probleme von Ad Fraud und Ad Viewability sehr aktuell seien und in Zukunft immer relevanter werden. Das Bewusstsein für Monitoring müsse sich anpassen, damit Unternehmungen reagieren können, erläuterte Hintz. Forster stellte die Frage in den Raum, ob die Industrie bereit sei, genau messen und Zertifikate vergeben zu können. Sele schloss sich den Punkten des Adello CEO an und versuchte klarzustellen, dass auch die WEMF nicht versuche, einen Marktstandard für Zertifikate zu setzen.

Geringstes Risiko, höchste Marge

Beim Anspruch von 100 Prozent Viewability konnten sich die Panel-Gäste schnell darauf einigen, dass es sich bei dieser Forderung um pure Utopie handle, obwohl diese im internationalen Raum von gewissen Partien gefordert werde. Forster erläuterte, dass es wichtig sei, Standards so zu setzen und ständig anzupassen. Nur so kann die Arbeit von Fraud-Betreibern zur Unmöglichkeit werden. Nach wie vor sei Ad Fraud die Form des Betrugs im Cyber-Bereich, mit dem geringsten Risiko und der höchsten Marge, fügte Hintz hinzu. Die Challenge der Branche zeige sich in den Datensilos, wie sie Forster nannte. Solange jeder auf seinen Daten sitze und sie verteidige, mache man die gesamte Branche angreifbar. Die Philosophie gehe also in Richtung von Open Data, wo man möglichst viel Daten teile, um nicht nur akkurate Messungen durchführen, sondern auch die besprochenen Standards setzen zu können.

Der diesjährige Event reiht sich in die traditionelle Event-Reihe des Gastgebers Adello ein, wo schon in vergangenen Jahren zu Themen wie «Technology Driven Advertising» und «Data vs. Creativity» versucht wurde, Thought Leadership im Schweizer Markt zu transferieren. Erneut waren die Reaktionen seitens des Publikums sehr positiv und das gewählte Thema, sowie die Referenten und die Panel-Diskussion stiessen auf viel Zustimmung.

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