BAK vergibt Grands Prix Design 2013

Das Bundesamt für Kultur BAK hat auch dieses Jahr Schweizer Designer mit dem Grand Prix Design ausgezeichnet. Mit dem Preis ehrt das BAK jährlich Designerinnen und Designer oder ausgewiesene Designbüros, die auf nationaler und internationaler Ebene zum Ruf des Schweizer Designs beitragen.

Die drei Preise gehen an den Textildesigner Martin Leuthold, an das Designer- und Architektenduo Trix und Robert Haussmann und an den Grafikdesigner Armin Hofmann. Videografische Portraits der Gewinnerin und der Gewinner werden im Rahmen der Design Miami an der Kunstmesse Art Basel gezeigt. Durch die Lancierung des Preises rundet das Bundesamt für Kultur laut Mitteilung ein Massnahmenpaket ab, das die Schweizer Designszene aktiv fördert,
unterstützt und würdigt.

Preisträger Grands Prix Design 2013:

Martin Leuthold, 1952 (Creative Director, Jakob Schlaepfer Textiles, St. Gallen)
Nach seiner Ausbildung zum Stickereientwerfer stiess Martin Leuthold 1973 als Textilgestalter zur Firma Jakob Schlaepfer, einem weltweit führenden Hersteller innovativer Textilien im Bereich Haute Couture, Prêt-à-porter und Innendekoration. Seit 1989 ist Leuthold Mitglied der Geschäftsführung und verantwortet als Creative Director die Sparte Kreation. In dieser Funktion ist er unter anderem an der Entwicklung zahlreicher neuer Produktionsverfahren beteiligt. Die Firma gilt als Drehscheibe für Generationen junger Textil- und Modedesigner, die hier ideale, laborähnliche Bedingungen vorfinden, und in Leuthold einen einzigartigen Mentor und Förderer ihrer Talente. Seine jahrelange Erfahrung und seine Offenheit für Innovationen tragen massgeblich dazu bei, dass die Firma Jakob Schlaepfer in einer sich stark wandelnden Marktsituation weiterhin konkurrenzfähig bleibt und stets neue Impulse zu setzen vermag.

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Die Eidgenossenschaft ehrt mit Martin Leuthold eine Schlüsselfigur der schweizerischen Textilindustrie, die es versteht, Nachwuchsförderung, Innovationskraft und internationales Renommee erfolgreich zu verbinden, so das Bundesamt für Kultur in der Mitteilung.

Trix und Robert Haussmann, 1933 und 1931 (Architekten, Innenarchitekten und Produktgestalter, Zürich)
1967 gründeten der gelernte Innenarchitekt Robert Haussmann und die Architektin Trix Haussmann (geb. Högl) in Zürich die «Allgemeine Entwurfsanstalt» als Büro für Planung, Innenarchitektur und Produktgestaltung. Ihr Spektrum reichte von kleinen Gebrauchsgegenständen über Bauten und Umbauten bis hin zu Stadtplanung. Ihre Entwürfe für Hersteller wie Röthlisberger, de Sede, Wogg oder Knoll wurden zu Designklassikern. Ebenso sind sie bekannt für namhafte Innenarchitektur-Projekte, etwa die Kronenhalle-Bar (Robert Haussmann, 1965) oder die unterirdischen Ladenpassagen beim Zürcher Hauptbahnhof. Zu ihrer gestalterischen Praxis gehört auch eine kritische theoretische Auseinandersetzung, wofür ihre Lehrstücke, ironische Möbelobjekte der 1980er-Jahre, beispielhaft sind.

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Die Schweizer Eidgenossenschaft würdigt Trix und Robert Haussmann für ihren beachtlichen Beitrag zur Schweizer Design- und Architekturgeschichte. Ihr engagiertes und reflektiertes Hinterfragen ästhetischer Konventionen war ihrer Zeit voraus und gilt es heute wiederzuentdecken, heisst es in der Mitteilung.

Armin Hofmann, 1920 (Grafikdesigner und Lehrer, Luzern)
Nach seiner Ausbildung zum Zeichner und Lithografen arbeitete Armin Hofmann in verschiedenen Ateliers als Lithograf und Entwerfer. Ab 1947 unterrichtete er an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel (später Schule für Gestaltung) in der Fachklasse Grafik, wo er ein Unterrichtsverfahren für künstlerische und gestalterische Berufe entwickelte, das breite Anerkennung erlangte. Ab Mitte der 1950er-Jahre folgten Gastprofessuren in den USA, zunächst am Philadelphia College of Art und später an der Yale University, wo er bis 1991 regelmässig lehrte, und in Indien (National Institute of Design, Ahmedabad). 1967 wurde er in Basel zum Leiter der Fachklasse für Gebrauchsgrafik ernannt. Sein Buch Methodik der Form- und Buchgestaltung (1965, Niggli Verlag) hat sich als Standardwerk etabliert. Hofmanns ikonische Plakatarbeiten für Basler Kulturinstitutionen wie das Stadttheater, die Kunsthalle und das Gewerbemuseum bilden einen wesentlichen Beitrag zum weltweit anerkannten Swiss Style. Sein gestalterisches Werk umfasst zudem Signete, Bücher, Farbkonzepte, Orientierungssysteme und Kunst am Bau.

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Die Schweizer Eidgenossenschaft ehrt mit Armin Hofmann eine der prägenden Figuren des Schweizer Grafikdesigns sowie einen Lehrer und Dozenten, der Generationen von Grafikdesignern und Lehrern in der Schweiz sowie im Ausland nachhaltig beeinflusst hat, so das Bundesamt für Kultur.

Teaserbild: Trix und Robert Haussmann

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